Verwendung des Bernsteins
Wohl am bekanntesten ist die Verwendung des Bernsteins in der Schmuckindustrie und zur Herstellung von anspruchsvollen Nutzgegenständen und Kunstwerken (und das seit der Jungsteinzeit!). Erwähnt seien in diesem Zusammenhang nur das Bernsteinzimmer, Figurenschnitzereien, Bernsteinmosaike, aber auch Mundstücke an Pfeifen und anderes mehr. Aus Bernstein werden wegen seiner großen Beständigkeit Laborgeräte wie Kolben, Tiegel u.a. hergestellt.
Bedeutung erlangten aber vor allem die Schmelz- und Destillationsprodukte des Bernsteins. Das Bernstein-Kolophonium ist Bestandteil des wegen seiner Härte, seines Glanzes und seiner Dauerhaftigkeit geschätzten Bernsteinlacks. Er ist vielen anderen Naturlacken überlegen und eignet sich als Schiffs- oder Fußbodenlack.
Bernsteinöle wurden z.B. für Lacke, als Holzkonservierungsmittel, zur Bekämpfung von Baumschädlingen und für Arzneien verwendet.
Bernsteinsäure war Roh- oder Hilfsstoff bei der Herstellung von Seidenfarben und verschiedenen „Kunst“-Harzen.
Den hohen elektrischen Widerstand des Bernsteins macht man sich in der Elektroindustrie zu Nutze, da die Isolationseigenschaften des Bernsteins besser sind als die des Porzellans. Noch heute werden Bauteile aus Pressbernstein in elektronischen Spezialgeräten eingesetzt. Erheblich weniger bekannt ist seine Bedeutung in der Medizin. Bereits mit PLINIUS D.Ä. beginnt die Geschichte des Heilmittels Bernstein. HILDEGARD VON BINGENS Rezepte nennen Bernstein als Zugabe. Der in den Lagerstätten seltene weiße Bernstein durfte im 12. Jahrhundert nicht verkauft, sondern musste an Krankenhäuser für medizinische Zwecke abgegeben werden. AGRICOLA hat 1546 erstmals die Herstellung von Bernsteinsäure aus Bernstein beschrieben. Dies und weitere Bernsteinbestandteile dienten als Präparate zur Bekämpfung zahlreicher Krankheiten. Noch heute findet Bernstein in der Homöopathie Anwendung als Arzneibestandteil.
Babybeißketten und Schmeichelsteine für nervöse Hände sind beispielsweise noch immer im Trend.
(aus Broschüre „Bernstein“ von M. Kutscher)